Die Rot-Weissen kämpfen am Sonntag im Verbandspokal beim Oberligisten TuRU Düsseldorf um den Einzug ins Halbfinale (18 Uhr, Paul-Janes-Stadion). Auf dem Papier ist RWE favorisiert, zumal es in den vergangenen Wochen ganz ordentlich für den Regionalligisten gelaufen ist. Die jüngste 0:1-Heimpleite gegen Borussia Dortmund II war jedoch ein Dämpfer. Was geht noch in der Rückrunde? Wir sprachen mit Mittelfeldspieler Timo Brauer (27), eine der Identifikationsfiguren an der Hafenstraße.
Hallo Timo Brauer, haben Sie die Niederlage gegen den BVB inzwischen verdaut? Es ist schon bitter, so zu verlieren. Das hat uns allen nicht gefallen. Aber Fußball ist nun mal ein Tagesgeschäft. Wir müssen das abhaken, denn es warten neue Aufgaben.
Nach der ziemlich verkorksten Hinrunde und dem Trainerwechsel ist mit der kleinen Erfolgsserie wieder Ruhe eingekehrt. Wie ist die Stimmung innerhalb des Teams? Die Laune hat sich deutlich aufgehellt, wir sind zwar nicht euphorisch, aber viel optimistischer, dass die Rückrunde besser wird.
Das Umfeld hat während der sportlichen Krise verbal ordentlich abgeledert und kritisiert. Wie gehen Sie persönlich mit der Kritik um? Mir geht so etwas schon nah. Fakt ist aber, wir haben in der Hinrunde keinen guten Fußball gespielt und einige Punkte liegengelassen. Mit unserer Platzierung können wir absolut nicht zufrieden sein.
Man kann die Fans verstehen, oder? Ja klar. Ich habe früher selbst in der Kurve gestanden. Die Leute tun mir manchmal auch Leid, aber man sollte nicht persönlich werden oder uns beleidigen, denn eines kann ich jedem versichern: Wir haben immer alles gegeben. Trotzdem sind wir es, die auf dem Rasen stehen, und müssen uns an die eigene Nase fassen – und es besser machen.
Der Trainerwechsel hat für Schwung gesorgt. Was macht Argirios Giannikis anders, was macht er besser als Vorgänger Sven Demandt? Eine schwere Frage. Ich will gar nicht zurückblicken. Ich kann nur über Agi Giannikis sprechen. Er ist schon im Training oder in der Vorbereitung sehr akribisch und motiviert. Er führt viele persönliche Gespräche. Wir lernen jeden Tag dazu. Und in der kurzen Zeit hat man wohl auch schon gesehen, welchen Plan wir haben, und dass der nicht so schlecht ist.
Das neue System ist für viele ein Grund für den Aufschwung. Sie persönlich profitieren offenbar ebenfalls von der neuen Taktik. Ich habe dieses System zwar zuvor noch nie gespielt, aber es macht Spaß. Und der Trainer setzt die Spieler dort ein, wo ihre Stärken liegen.
Als Sie aus der 1. Liga in Österreich nach Essen in die 4. Liga zurückkehrten, wollten Sie doch bestimmt mit RWE die Liga rocken? Das ist immer noch mein Ziel. Schließlich habe ich in der Aufstiegssaison 2010/ 2011 erlebt, wie schön es an der Hafenstraße sein kann, wenn es richtig läuft. Ich möchte jedenfalls noch lange für RWE spielen, mit dem großen Ziel, in den Profifußball zurückzukehren. Ich denke, das ist machbar. Die Basis ist jedenfalls gelegt.
Und wohin soll es in dieser Saison noch gehen? Im DFB-Pokal waren wir über Jahre regelmäßig vertreten und immer war es ein Highlight für uns und den Fußball in dieser Stadt. Das wollen wir wieder schaffen. Die Regionalliga ist sehr ausgeglichen, die beiden Top-Klubs Uerdingen und Viktoria Köln haben zwar einen relativ großen Vorsprung, aber dahinter steht alles noch sehr dicht beieinander, so dass für uns nach oben hin weiterhin einiges möglich ist.
Auf was dürfen sich die Fans noch freuen? In den vergangenen fünf Spielen hat man gesehen, dass wir Qualität haben. Und der Plan, den wir haben, ist wie gesagt auch nicht schlecht. Ich denke also, sie werden sich über mehr Siege freuen können.